Das Leiden der Sarin-Opfer
Betroffener des Giftgasanschlages in der Tokioter U-Bahn will mit einem Dokumentarfilm sein Schicksal verarbeiten
Der mörderische Wahnsinn geschieht am frühen Morgen. Atsushi Sakahara betritt auf dem Weg zur Arbeit die U-Bahn. Plötzlich bemerkt er vor sich eine in Zeitungspapier gewickelte Plastiktüte, aus der eine durchsichtige Flüssigkeit sickert. Zunächst macht er sich nichts daraus, aber die Blicke der anderen Fahrgäste machen ihm klar, dass es vielleicht keine gute Idee ist, sich dort hinzusetzen. »Ich spürte, dass da was nicht in Ordnung ist«, erinnert sich der heute 48-Jährige. Er geht ins Nachbarabteil, ihm wird schwarz vor Augen. Dann der Befund: Er hat in der U-Bahn Saringas eingeatmet.
Es war der 20. März 1995. Mitglieder der japanischen Endzeitsekte Aum Shinrikyo (deutsch: »Höchste Wahrheit«) hatten an jenem Morgen in mehreren Zügen der Tokioter U-Bahn mit geschärften Regenschirmspitzen Plastiktüten mit dem tödlichen Nervengas zerstochen. Die Bilder von Menschen mit blutigem Schaum vor dem Mund vor dem U-Bahn-Eingang im Regier...
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