Am Porzellanstrand
Christoph Ransmayr und Christian Muthspiel im Berliner Ensemble: Gerede und Blechmusik
Reden, begleitet von Blechmusik? Im politischen Bereich wäre das fast schon ein Tautologie. Denn dort wird meist Blech geredet. Reden sind Pflichtpapiere der Langeweile geworden. Als maßgebliche Äußerungsform der Politik wurde die Ästhetik des öffentlichen Vortrags ins Abgeschliffne, Konturenarme gedrängt. Fertigteilmontage. Zum Glück reden auch Schriftsteller, und die Vergabe von Preisen hat den anregenden Nebeneffekt, dass sich die Geehrten mit Dankesworten öffentlich kund zu tun haben. Selbstironisch nennt der Romancier Christoph Ransmayr seine Reden »Gerede«. Ein Sammelband entstand. Ansprachen. Elf Für-Sprachen, in Richtung des geplagten und dennoch aufschauenden Menschen. Drei davon las der Österreicher, einer der großen europäischen Erzähler, nun im Berliner Ensemble. Reden, und wie gesagt: begleitet von Blechmusik. Christian Muthspiels Posaune: Jazz, Parodien, Arabesken, schrill, schmatzend, prustend, schmetternd, platzend u...
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