Chemie, Champagner und geschredderte Akten

Die Explosion einer Entsorgungsfirma in Niedersachsen entwickelt sich zum Krimi um Genehmigungen und Weihnachtsgeschenke

Eine explodierte Chemiefabrik in Niedersachsen sorgt für Zündstoff im Landtag. Die Opposition wirft der rot-grünen Regierung vor, sie halte Erkenntnisse zu dem Unglück zurück.

Ein ohrenbetäubender Knall hatte am 9. September vergangenen Jahres das 15 000 Einwohner zählende Ritterhude im Kreis Osterholz nahe Bremen erschüttert. Anlagen des Chemie-Entsorgers »Organo-Fluid« waren explodiert. Ein Arbeiter starb, mehrere Menschen erlitten Verletzungen. Der Betrieb wurde zerstört, an 40 Wohnhäusern entstanden schwere Schäden.

Nach wie vor liegt die Ursache der Explosion im Dunklen, bestehen Unklarheiten über Genehmigungen für die Firma. In diesem Nebel sucht die Opposition Munition wider die Landesregierung.

Gefunden haben CDU und FDP dabei als Zielobjekt einen Studienfreund und SPD-Genossen von Ministerpräsident Stephan Weil: den Chef der Staatskanzlei, Jörg Mielke. Er arbeitete, bevor ihn der Regierungschef 2013 in seine Zentrale holte, beim Kreis Osterholz. Erst als Baudezernent, dann als Landrat eben jener Behörde, die bis 2005 für Genehmigung und Überwachung der »Organo«-Tanklager verantwortlic...


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