Flugzeugabsturz über Südfrankreich
16 Schüler unter den Passagieren/ Merkel wendet sich in Ansprache an Angehörige/ Auswärtiges Amt richtet Krisenstab ein/Keine Überlebende des Fluges der Germanwings-Maschine A320/ 144 Passagiere an Board
Update 20.04 Uhr: Die von Frankreich eingesetzten zehn Helikopter haben die Suche am Absturzort der Germanwings-Maschine nach Einbruch der Dunkelheit für die Nacht eingestellt. Sie sollten nach Sonnenaufgang ihre Flüge wieder aufnehmen, teilten die Behörden mit. In dem äußerst schwer zugänglichen Absturzgebiet in den Alpen hätten Helikopter zuvor noch fünf Gendarmen für die Nacht abgesetzt, sagte ein Gendarmerie-Oberstleutnant der Nachrichtenagentur AFP. Bei dem Absturz sind wahrscheinlich alle 150 Insassen des Airbus A320 umgekommen.
Update 19.22 Uhr: Einen Tag nach dem Absturz eines Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen mit vermutlich 150 Toten reist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Unglücksort. Merkel wird die Absturzstelle am Mittwochnachmittag zusammen mit Frankreichs Staatschef François Hollande und dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy besuchen. Bereits am Dienstag waren Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zu der Unglücksstelle gereist. Ein Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings war am Dienstag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf aus noch ungeklärter Ursache in den französischen Alpen abgestürzt. Unter den Toten sind 67 Deutsche.
Update 18.04 Uhr: Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine mit vermutlich 150 Toten in den französischen Alpen ist einer der Flugschreiber gefunden worden. »Eine Blackbox wurde gefunden und wird den Ermittlungsbehörden übergeben«, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve am Dienstag in der Ortschaft Seyne nahe der Absturzstelle.
Update 17.03 Uhr: Die Piloten der Lufthansa sehen nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich zunächst von weiteren Streikdrohungen ab. »Der Arbeitskampf ist für uns aktuell kein Thema mehr«, sagte der Sprecher der Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, dem »Tagesspiegel«. Nach der Absturzkatastrophe »reden wir über ganz andere Themen«.
Erst am Wochenende hatte sich der Flugverkehr nach dem jüngsten, viertägigen Streik der Lufthansa-Piloten wieder weitgehend normalisiert. Die französische Fluglotsen-Gewerkschaft SNCTA hatte nach dem Germanwings-Absturz einen von Mittwoch bis Freitag angekündigten Streik abgesagt.
Update 16.06 Uhr: Beim Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich sind auch 16 Schüler und zwei Lehrer aus dem westfälischen Haltern verunglückt. »Wir wissen, dass die Schülergruppe an Bord der Maschine gegangen ist«, sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Dienstag dem WDR.
Das Joseph-König-Gymnasiums wurde geschlossen, in der Schule wurde ein Krisenstab gebildet. Polizei und Feuerwehr fuhren am Nachmittag vor. Notfallseelsorger waren im Einsatz, Schüler legten Blumen nieder.
Im Internet schreibt die Schule, dass bis zu diesem Dienstag ein einwöchiger Gegenbesuch beim Institut Giola in Llinars del Vallès in der Nähe von Barcelona geplant gewesen sei. Im Dezember hatte es einen Besuch von zwölf Austauschschülern aus Spanien an der Schule gegeben.
Update 15.58 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck bricht seine Südamerika-Reise wegen des Flugzeugabsturzes in Südfrankreich ab. Der ab Mittwoch im Rahmen der Reise geplante Staatsbesuch in Uruguay finde nicht statt, sagte eine Sprecherin des Präsidialamtes am Dienstag in Peru.
Update 15.56 Uhr: Die in Frankreich verunglückte Germanwings-Maschine scheint laut eines Experten vor ihrem Absturz schnell an Höhe verloren zu haben. Diese zeige die Auswertung von Radardaten über eine Webseite, die darauf spezialisiert sei, sagte der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt am Dienstag dem Fernsehsender »n-tv«.
Demnach habe das Flugzeug über einen Zeitraum von rund zehn Minuten Höhe verloren, von etwas über 7000 Metern bis zum Absturz. Dies deute darauf hin, dass es »vielleicht« ein technisches Problem gegeben habe. »Was das aber im Einzelnen ist, da gibt es überhaupt keinen Hinweis.« Großbongardt fügte hinzu: »Es ist auffällig und ungewöhnlich, dass bei gutem Wetter ein Flugzeug wie diese A320 in der Reiseflugphase abstürzt.«
Der Pilot und ehemalige Airline-Chef Niki Lauda sagte im ORF: »Der Flieger war im Steigflug auf 38 000 Fuß. (...) Und kaum war er oben, hat er schon wieder begonnen, einen descent (Sinkflug) einzuleiten. Da muss irgendwas schief gegangen sein da oben.« Warum die Flughöhe gleich wieder verlassen wurde, könne man jetzt nicht sagen, meinte Lauda.
Update 15.16 Uhr: Der abgestürzte Airbus A320 ist 1991 an die Lufthansa ausgeliefert worden und hatte 58 300 Flugstunden bei rund 46 700 Flügen absolviert. Das teilte Airbus am Dienstag in Hamburg mit. Damit gehörte die Maschine mit der Produktionsnummer 147 zu den ältesten noch in Betrieb stehenden A320. Insgesamt wurden demnach bislang 3889 Flugzeuge dieser Serie ausgeliefert, von denen 3660 noch fliegen. Airbus teilte weiter mit, dass ein Team von Technikern die französischen Behörden bei der Aufklärung des Absturzes unterstützen werde.
Update 14.41 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel drückt in einer Anspracher allen Angehörigen ihr Mitleid aus: »Jetzt ist die Stunde, in der wir alle große Trauer empfinden.« Sie kündigt an eng mit Frankreich und Spanien zusammenarebiten zu wollen. Am Mittwoch plant sie zusammen mit Hannelore Kraft die Unglücksregion aufzusuchen.
Update 14.31Uhr: Der französische Staatspräsident Francois Hollande bestätigte, dass ein Germanwings-Flug auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf abgestürzt sei. Die »Tragödie« habe sich in der Nähe von Digne bei Barcelonette ereignet, die Unglücksstelle sei schwer erreichbar. An Bord der Maschine seien 148 Menschen gewesen, sagte Hollande weiter.
Die Umstände des Absturzes, dessen Gründe noch nicht klar seien, deuteten darauf hin, dass es keine Überlebenden gegeben habe. Es sei wahrscheinlich, dass zahlreiche Opfer aus Deutschland stammten. Hollande sicherte den Angehörigen die Solidarität Frankreichs zu.
Update 14.29 Uhr: Auch der spanische Regierungschef Mariano Rajoy hat sich »schockiert« über den Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich geäußert, die in Barcelona gestartet war. Es handele sich um eine »Tragödie«, erklärte Rajoy am Dienstag über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. »Wir arbeiten eng mit den französischen und deutschen Behörden zusammen.«
Update 14.08 Uhr: In einer Video-Botschaft wendet sich Außenminister Steinmeier an die Betroffenen und verkündet sein Mitgefühl: »In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei all denjenigen, die darum fürchten müssen, dass ihre Angehörigen unter den Passagieren oder den Besatzungsmitgliedern sind.«
Gleichzeitig bedankt er sich bei der französischen Regierung für das schnelle und besonne Handeln. Der volle Beitrag kann auf der Homepage des Auswärtigen Amtes eingesehen werden.
Ein Statement der Kanzerlin wird um 14.30 erwartet.
Update 14.00 Uhr: Die abgestürzte Germanwings-Maschine ist in einem schwer zugänglichen, verschneiten Gebiet in den französischen Alpen zerschellt. Der Unglücksort im Gebirgsmassiv von Estrop sei »für Fahrzeuge nicht zugänglich«, sagte Verkehrs-Staatssekretär Alain Vidalies am Dienstag in der nordfranzösischen Stadt Lille. Das Gebiet habe aber mit Helikoptern überflogen werden können. Die Wetterbedingungen seien »nicht besonders schlecht«, sagte Vidalies.
Update 13.50 Uhr: Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig hat drei Experten zur Absturzstelle des Germanwings-Airbus in Frankreich entsandt. Diese sollten noch am Dienstag in Frankreich eintreffen, sagte Behördensprecher Germout Freitag auf Anfrage. Die deutschen Experten sollen zusammen mit ihren französischen Kollegen vor Ort an der Untersuchung der Absturzursache teilnehmen.
Mit schnellen Ergebnissen der Unfalluntersuchung sei nicht zu rechnen, sagte Freitag. Er erwarte, dass bis zur endgültigen Klärung »viele, viele Monate, wenn nicht sogar Jahre ins Land gehen.« Es kämen »vielfältige Gründe« für den Absturz in Frage.
Update 13.20 Uhr: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) macht sich nach dem Absturz eines Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Germanwings in Frankreich auf den Weg zur Unfallstelle. Das teilte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Dienstag in Berlin mit. Dobrindt stehe zudem in engem Kontakt mit seinem französischen Amtskollegen.
»Unsere Experten von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sind bereits auf dem Weg zur Unglücksstelle und werden die Unfallursache mit untersuchen«, fügte der Sprecher hinzu. Der Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Germanwings war am Vormittag in Südfrankreich in der Region von Barcelonnette aus zunächst ungeklärter Ursache abgestürzt.
Update 13.15 Uhr: Frankreichs Präsident François Hollande hat in einem ersten Telefonat nach dem Flugzeugunglück Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seinen Beistand zugesichert. Wie der Elysée-Palast in Paris am Dienstag weiter mitteilte, begaben sich die deutsche Botschafterin in Paris, Susanne Wasum-Rainer, und Innenminister Bernard Cazeneuve zum Ort des Absturzes.
Der Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Germanwings war am Vormittag in Südfrankreich in der Region von Barcelonnette aus zunächst ungeklärter Ursache abgestürzt. Nach Angaben der französischen Behörden kamen alle mindestens 148 Menschen an Bord ums Leben. Die Maschine befand sich auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Hollande sagte, es sei wahrscheinlich, »dass es eine große Zahl deutscher Opfer gibt«.
Überblick zur Katastrophe in Südfrankreich
Frankfurt/Main. In Frankreich ist ein Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Germanwings mit möglicherweise 148 Menschen an Bord abgestürzt. Die Maschine sei auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf gewesen, teilte die Deutsche Flugsicherung mit. Es habe vermutlich keine Überlebenden gegeben, sagte Präsident François Hollande. Es sei »möglich, dass es viele deutsche Opfer« gebe, zitierte die Zeitung »Le Figaro« den Präsidenten.
142 Passagiere waren an Board
142 Passagiere waren der Deutschen Flugsicherung zufolge an Bord. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP waren außerdem sechs Besatzungsmitglieder in der Maschine. Zur Absturzursache hätten die französischen Kollegen zunächst nichts mitgeteilt, sagte der Sprecher der Flugsicherung. Die französische Zeitung »Le Figaro« berichtete, die Maschine sei gegen 11.20 Uhr vom Radar verschwunden.
Krisenstab der Bundesregierung einberufen worden
Die Bundesregierung richtete einen Krisenstab ein. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, das Auswärtige Amt stehe »in engstem Kontakt« zu den französischen Behörden. Zu möglichen deutschen Todesopfern machte er zunächst keine Angaben. Steinmeier sagte: »In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei all denjenigen, die darum fürchten müssen, dass ihre Angehörigen unter den Passagieren oder Besatzungsmitgliedern sind.« Unter der Rufnummer 030/50003000 richtete das AA auch eine Krisen-Telefonnummer ein.
»Wir kennen die Berichte über den Absturz, können aber noch nichts bestätigen«, sagte ein Airbus-Sprecher. Der Flugzeugbauer versuche derzeit Klarheit über die Geschehnisse zu bekommen.
In den Alpen wird nach den Trümmern gesucht
Absturzort sei im Département Alpes-de-Haute-Provence, berichtete AFP. Gendarmerie-Hubschrauber hätten Trümmerteile entdeckt. Mehrere Medien berichteten, die Maschine sei im Bergmassiv Trois Evêches abgestürzt. Die Gegend befindet sich rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza. Innenminister Bernard Cazeneuve sei auf dem Weg zum Unfallort, sagt Premier Manuel Valls »Le Figaro« zufolge. AFP berichtete, Hollande wolle mit Merkel und dem spanischen König telefonieren.
Die Maschine A320 war 24 Jahre alt
Die abgestürzte Airbus-Maschine war mehr als 24 Jahre alt. Nach Informationen der Website Airfleets.net wurde die Maschine vom Typ A320 am 6. Februar 1991 an die Lufthansa ausgeliefert. Zwischenzeitlich war der Jet mit 147 Sitzplätzen und der Kennung D-AIPX unter dem Städtenamen »Mannheim« unterwegs. Ihren Jungfernflug hatte sie am 29. November 1990.
Germanwings ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa AG. Gemeinsam mit der Flotte der Lufthansa-Tochter Eurowings soll sie künftig Direktverkehre in ganz Europa anbieten. Agenturen/nd
Germanwings crash plane 'lost signal at 6,800 feet', flight radar shows http://t.co/AjQxaENYSb pic.twitter.com/cgU1GqKYqK
— ITV News (@itvnews) 24. März 2015
UPDATE: Wir müssen leider bestätigen, dass Flug 4U9525 auf dem Flug von BCN nach DUS über den französischen Alpen verunglückt ist ...
— Germanwings (@germanwings) 24. März 2015
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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