Vorerst letzter Tag für die Entbindungsstation
Schließung der Geburtsklinik von Bad Belzig zum 1. April per Zeitungsannonce mitgeteilt
»Geplante und notfallmäßige Entbindungen sind in der Klinik Bad Belzig ab 1. April 2015 nicht mehr möglich.« Die Geburtshilfe samt Kreißsaal sei dann geschlossen. Das teilte das Krankenhaus am Wochenende per Zeitungsannonce mit. Schwangere werden darin aufgefordert, rechtzeitig mit ihrer Frauenärztin und ihrer Hebamme zu besprechen, welche andere Klinik für die Entbindung in Frage kommt. Gegen die Schließung gibt es seit Wochen Proteste. An diesem Dienstagabend um 17 Uhr soll wieder eine Demonstration am Marktplatz starten und zum Krankenhaus ziehen.
Das Krankenhaus in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) gehört zum Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann. Es handeln sich um kommunale Kliniken. Die Geschäftsführung begründet die Schließung mit der geringen Zahl der Geburten. 2014 sind es nur noch 185 gewesen. Weil im Land Brandenburg eine Entbindungsstation wenigstens 300 Geburten im Jahr haben sollte, hatte die Station in Bad Belzig bereits vor zwei Jahren zur Disposition gestanden. Da aber hatte die damalige Gesundheitsministerin Anita Tack (LINKE) politisch entschieden, dass Bad Belzig seine Entbindungsstation vorerst behalten soll. Im ersten Quartal 2015 sollte neu nachgedacht werden.
Die endgültige Entscheidung des Gesundheitsministeriums ist nun auf Mitte Juni hinausgeschoben worden. Solange soll das Klinikum den Kreißsaal nicht ausräumen und auch sonst keine vollendeten Tatsachen schaffen. Falls das Ministerium die Schließung doch nicht erlaubt, könnte die Station schnell wieder in Betrieb genommen werden. Das bestätigte Kliniksprecherin Damaris Hunsmann.
»Die Beschlüsse des Kreistages Potsdam-Mittelmark und der Stadtverordnetenversammlung Potsdam zum Erhalt der Entbindungsstation in Bad Belzig sind immer noch nicht umgesetzt«, kritisierte LINKE-Kreistagsfraktionschef Thomas Singer. Die Schlüsselfrage sei die durchgehende fachärztliche Betreuung gewesen. Da diese vom Ernst-von-Bergmann-Klinikum nicht mehr gesichert werden konnte, mussten auch die Hebammen aufgeben, erklärte Singer. Es gebe aber das Angebot von Ärzten des städtischen Klinikums Brandenburg/Havel, die Betreuung abzusichern. Wenn die Kernfrage so gelöst werden könne, dann müssten die Strukturen angepasst werden. »Heutige Verantwortungsgrenzen und Eigentumsverhältnisse sind nicht gottgegeben«, betonte Singer.
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