Da geht die Post nicht mehr ab

Warnstreiks bei der Deutschen Post gestartet: Beschäftigte machen Druck für Arbeitszeitverkürzung und gegen Ausgliederung der Paketzustellung

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Berlin. In vielen Niederlassungen bei der Deutschen Post sind Beschäftigte bundesweit seit der Frühschicht in den Streik getreten. Seit den frühen Morgenstunden habe ver.di in der Paket- und Briefzustellung bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen, sagte eine ver.di-Sprecherin in Berlin. Die Gewerkschaft rechnet am Mittwoch mit mehreren Tausend Teilnehmern. »Wir gehen davon aus, dass die Warnstreiks zu deutlichen Verzögerungen in der Postbearbeitung führen werden«, hieß es bei ver.di in Nordrhein-Westfalen. Auch in anderen Bundesländern wie unter anderem in Bayern, Niedersachsen und Sachsen ließen Post-Beschäftigte der Frühschicht die Arbeit ruhen.

»Die Beschäftigten erwarten, dass der Arbeitgeber ihre Interessen ernst nimmt und konstruktiv über unsere Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich verhandelt. Weitere Nebelkerzen am Verhandlungstisch brauchen wir nicht«, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die 140.000 tariflich bezahlten Mitarbeiter der Post Arbeitszeitverkürzungen von 38,5 auf 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Das Post-Management hatte verschiedene Ideen zur Verkürzung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten vorgelegt, aber die Frage des Lohnausgleichs ausgeklammert. Die Friedenspflicht zum gekündigten Tarifvertrag lief zum 1. April um 0.00 Uhr aus.

Hintergrund des Ausstands ist zudem die Gründung von Regionalgesellschaften in der Paketzustellung, wo die Zusteller zu niedrigeren Tarifen bezahlt werden. Die Gewerkschaft beklagt einen Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch die Deutsche Post AG und ihre Flucht aus dem bestehenden Haustarifvertrag.

Man habe deshalb vor dem Arbeitsgericht Bonn eine Klage gegen die Deutsche Post AG eingereicht, so die Gewerkschaft. Mit dem Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung in den hierfür zum Jahresanfang gegründeten 49 Regionalgesellschaften verstößt die Deutsche Post AG gegen den bestehenden Vertrag zum Schutz vor Fremdvergabe. Dieser zwischen den Tarifvertragsparteien zuletzt im Oktober 2011 abgeschlossene Vertrag legt fest, dass die Deutsche Post AG bei der Zustellung von Briefen und Paketen maximal 990 Paketzustellbezirke an konzerninterne oder externe Unternehmen vergeben darf. Agenturen/nd

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