Der Horror im trauten Heim
Im Kino: Der Dokumentarfilm »Nirgendland« zeigt die Folgen familiären Missbrauchs
Wenn die Opfer schweigen, haben die Täter gewonnen. Wenn die Opfer aber sprechen, wird ihnen noch lange nicht geglaubt. Und wenn Scham und Schande so groß sind, dass sie jeder Mitteilung spotten, wenn sie fehlgeleitete Schuldgefühle auslösen und die junge Persönlichkeit des Opfers untergraben, dann bleibt dem Opfer nur noch die Verdrängung. Oder Selbstverstümmelung, Absturz und Tod.
Die Geschichte einer systematischen Vergewaltigungserfahrung durch drei Generationen einer Familie, wie sie die Nachwuchsregisseurin Helen Simon in ihrem mehrfach prämierten Filmhochschul-Abschlussfilm »Nirgendland« erzählt, bestätigt Kernerkenntnisse vom Täter-Opfer-Kreislauf. Die Großmutter der Familie, selbst als Fünfzehnjährige von russischen Soldaten nach Sibirien verschleppt, die drei Jahre systematischen Missbrauchs überlebt, lernt ihre Lektion - und gibt sie an die Tochter wieder: »Die, die sich wehrten, die kamen nicht wieder.« Als ihr Man...
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