Frust beim Zoll, Freude beim Lohndrücker
Statt Arbeitsstätten zu überprüfen, schieben FKS-Beamte Schreibtischdienst
Seit der letzten behördeninternen Umstrukturierung sind flächendeckende Kontrollen von Mindestlohnverstößen kaum noch möglich. Ganze Zoll-Einheiten wechseln aus Frust ihre Dienststellen.
Herbst 2013, irgendwo im ländlichen Norddeutschland: Für einen Moment war Kevin Stolte* sprachlos, als er das Gatter zum ehemaligen Kohlenkeller des Hauses öffnete. Eine Holzpritsche, einen Tisch und einen Stuhl sah der Zollbeamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit darin, sonst nur den kahlen Betonboden und einen schmalen Fensterschlitz. Unter diesen Bedingungen, so stellte sich im Verlauf der Kontrolle heraus, hatte ein Schwarzafrikaner seit Monaten im Hinterhof des Restaurants gelebt, für das er als Küchenhilfe arbeitete: zwölf Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche, für vier Euro die Stunde.
Bis heute erinnert sich Stolte an den Kohlenverschlag, wenn er über seine Arbeit spricht. Nicht dass ihm solche Situationen neu waren, nicht dass die Arbeitsbedingungen besonders grausig gewesen wären: Der junge Mann im Hinterhof ist für ihn eine Art Sinnbild für die Arbeit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS): «Da schafft es einer üb...
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