Außen Marmor. Und innen?

Vor 100 Jahren wurde der große deutsche Schriftsteller Stephan Hermlin geboren

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Es schien, sein Haar wehe noch in geschlossenen Räumen. So Günter Gaus über Stephan Hermlin. Dieser Dichter steht für die normative Vorstellung, ein Mensch bleibe seinen Überzeugungen eisern treu. Hermlin war Aristokrat bis in die Schmerzen der Selbstüberwindung hinein. Er hätte früh zu Ernst Jünger finden können, den er zeitlebens für einen Großen hielt, denn: »Ein Mensch, der einen sehr bedeutenden Stil schreibt, kann nicht mein Feind sein.« Nun, er fand nicht zu monarchistischen Kreisen, er fand zu Thälmanns Partei.

1969 schrieb er über die Erinnerungen von Chateaubriand, dem Begründer der französischen Romantik. Hermlin hebt Charakterisierungen hervor, die punktgenau zurückzielen auf ihn selbst. Chateaubriand: »Bin ich auch aufrichtig, mangelt es mir doch an Offenheit des Herzens: meine Seele strebt immer danach, sich zu verschließen«. Schlagartig wird offenbar, was den DDR-Schriftsteller an diesem Manne bewegt. Auch belege das Mem...


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