Das Lügenfernsehen

»Newtopia« auf Sat.1

  • Lesedauer: 2 Min.
Hier ein Tätowierung, da ein Baumhaus, wenn es nach John de Mol geht, gibt es bei »Newtopia« nur große Aufreger. Dass diese Wünsche manchmal mit der Realität schwer zu verbinden sind, zeigte jetzt ein peinlicher Mitschnitt.

Eine Panne beim Sat.1-Format »Newtopia« weckt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Reality-Sendung. Bei einer teils hitzigen Besprechung von Kandidaten mit den Produzenten in der Nacht zu Montag lief eine Kamera mit, an die allem Anschein nach keiner gedacht hatte. Nun geht es um eine Frage, die sich schon viele Zuschauer gestellt haben: Bekommen die Bewohner von außen Regieanweisungen? Denn angeblich sind sie unbeeinflusst. Sat.1 bat um Entschuldigung. Der Sender bestätigte damit Angaben von dwdl.de.

Auf dem Mitschnitt spricht eine Vertreterin der Produktionsfirma: »Ich telefoniere wirklich täglich mit (Produzent) John de Mol.« Und weiter: »Es geht immer darum: noch mehr mehr mehr. Natürlich gibt es immer wieder Wünsche.« Gefragt seien »große Projekte«, etwa dass Bewohner ein Baumhaus bauen oder Tätowierungen anbieten. Sat.1 warb immer damit, dass nichts gestellt sei. Unterhaltungschef Taco Ketelaar hatte gesagt: »Das Programm ist echt, es ist authentisch.« Fans reagierten sauer: »Da das Lügenmärchen nun endgültig aufgeflogen ist und es niemand mehr leugnen kann - ist eine sofortige Absetzung von ›Newtopia‹ das Beste«, schrieb ein Facebook-User. Eine Absetzung der Sendung sei jedoch kein Thema, teilten die »Newtopia«-Macher mit.

Der Wirbel um die Sendung hat die Einschaltquoten der Realityshow allerdings kaum beeinflusst. Zwar schalteten mit 1,37 Millionen Zuschauern (6,0 Prozent) am Montag um 19 Uhr nur noch halb so viele Leute ein wie beim Start der Show im Februar. Die Quote war jedoch bereits Ende der vergangenen Woche in diesem Bereich angelangt. dpa/nd

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