Ein Trainer ist ihnen wichtiger als 400 Tote im Mittelmeer
Warum es »King Klopp« und keine Flüchtlingsopfer in die Schlagzeilen schaffen
Hunderte Menschen ertrinken jämmerlich im Mittelmeer, doch die Titelseiten bestimmt der zurückgetretene Fußballtrainer Jürgen Klopp. Ein Erklärungsversuch zum kollektiven Versagen der vierten Säule der Demokratie.
Inzwischen ist man als Journalist im täglichen Nachrichtengeschäft viel zynisches gewohnt. So erschreckt die Tatsache kaum, dass Springers-Boulevard-Welt einem Paralleluniversum zur Wirklichkeit gleicht, wo grundsätzlich der Angst, dem Hass, entblößten Brüsten und einem Trainerrücktritt ein höherer Nachrichtenwert eingeräumt wird, als 400 jämmerlich ertrunkenen Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer.
An dieser Stelle ließe sich facettenreich über die heutige »BILD«-Schlagzeile »King Klopp. Der starke Abgang« sinnieren. Allein die sich als Flaggschiffe des deutschen Qualitätsjournalismus verstehenden Tageszeitungen wurden ihrer selbst erklärten Aufgabe als vierte Säule der Demokratie einmal mehr im kollektiven Versagen von »Süddeutscher Zeitung« bis »Frankfurter Allgemeine« mit Schlagzeilen wie »Abpfiff« (SZ) und »Einsame Masse« (FAZ mit dem Aufmacherfotos eines schwarz-gelben BVB-Fanblocks) nicht gerecht. Statt eines Aufs...
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