41 Flüchtlinge im Mittelmeer vermisst

Wieder Boot gekentert / Schwesig will Minderjährige gerechter verteilen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach einem neuen Schiffsunglück im Mittelmeer sind nach Medienangaben am Donnerstag 41 Flüchtlinge vermisst worden. Vier Menschen seien gerettet worden, hieß es in Berichten. Diese hätten mitgeteilt, dass insgesamt 45 Flüchtlinge in einem Schlauchboot versucht hätten, von Libyen nach Europa zu kommen. Schon bald nach dem Ablegen sei das Boot in Seenot geraten. Erst am Sonntag waren bei einer Flüchtlingstragödie im Mittelmeer vermutlich 400 Menschen ums Leben gekommen.

Welche Folgen die deutsche Asylpolitik in den vergangenen rund 20 Jahren hatte, wurde nun in einer neuen Dokumentation deutlich. Von 1993 bis Ende 2014 starben mindestens 194 Menschen auf dem Weg in die Bundesrepublik oder an ihren Grenzen, wie Recherchen der Antirassistischen Initiative ergaben. Mindestens 451 Flüchtlinge seien in diesem Zeitraum im Ergebnis der Asylgesetzgebung ums Leben gekommen, teilte die Initiative dem »nd« am Donnerstag mit.

Derweil hat das Bundesfamilienministerium einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen verbessern soll. Darin ist eine gerechtere Verteilung der Asylbewerber geplant, weil einige Kommunen von dem Anstieg der Flüchtlingszahlen besonders betroffen sind. Angesichts der Ballung in einigen Städten heißt es in einem Papier aus dem Hause von Manuela Schwesig (SPD): »Die Erfüllung von Qualitätskriterien der Kinder- und Jugendhilfe kann häufig nicht mehr ausreichend sichergestellt werden.« Bisher dürfen minderjährige Schutzsuchende nicht vom Ort der Erstaufnahme in andere Regionen geschickt werden, wo es noch freie Plätze gibt. Agenturen/nd Seiten 4 und 7

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.