Galgenfrist für die Krankenkassen

Beschluss zur Kostenübernahme für extrem teure Arznei gegen Erbkrankheit ausgesetzt

Überraschend hat am Donnerstag der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen die Nutzenbewertung eines der teuersten Medikamente der Welt ausgesetzt.

Lipoproteinlipase-Defizienz ist sehr selten. Patienten mit diesem angeborenen Defekt im Erbgut - 150 bis 200 in Europa - fehlt ein Enzym, das Fettsäuren aus der Nahrung in Körperzellen bringt. Das Fett sammelt sich im Blut und verursacht lebensgefährliche Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Als Therapie kam bisher nur eine strenge Diät in Frage, seit dem November 2014 gibt es Glybera.

Das von der niederländischen Firma UniQure entwickelte Medikament ist das erste in Europa zugelassene Gentherapie-Arzneimittel. Gestern sollte der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen (GBA) den zusätzlichen Nutzen dieses Mittels für Patienten hierzulande bewerten und damit den Weg für die Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen freimachen. Brisant ist der Preis des Mittels. Für die gesamte Therapie werden 1,1 Millionen Euro fällig. Das ist wohl der unglaublichste Preis, der je für eine Arznei verlangt worde...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -