Wo Armut und Rassismus aufeinandertreffen
Großstadt Durban von blutigen Unruhen erschüttert / Zuma fordert Ende von Angriffen auf Einwanderer in Südafrika
Kapstadt. Nach einer Serie blutiger Angriffe auf Einwanderer in Südafrika hat Präsident Jacob Zuma ein Ende der Übergriffe gefordert. »Wir haben schockierende und inakzeptable Vorfälle der Gewalt gegen ausländische Bürger erlebt«, sagte Zuma am Donnerstag im Parlament. Kein Gefühl der Frustration oder Wut könne die Angriffe auf Ausländer und die Plünderung ihrer Geschäften rechtfertigen. Er rufe daher zu Ruhe und Zurückhaltung aus. Die Polizei sei angewiesen worden, rund um die Uhr für den Schutz der Einwanderer zu sorgen, sagte Zuma.
In der östlichen Hafenstadt Durban wurden in den vergangenen zwei Wochen mindestens sechs Menschen bei Angriffen auf Häuser und Geschäfte von Einwanderern aus Somalia, Äthiopien, Malawi und anderen Ländern getötet. Mehr als tausend Ausländer suchten daraufhin Zuflucht in Lagern. In der Nacht zum Donnerstag wurden auch im Viertel Jeppestown von Johannesburg Geschäfte von Emigranten angegriffen. Später setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse in der Stadt ein, um hunderte Einwanderungsgegner auseinander zu treiben.
In Durban forderten derweil mehrere tausend Menschen mehr Schutz für Einwanderer. »Nieder mit Fremdenhass« und »Ein vereintes Afrika« riefen die Demonstranten, als sie durch die Küstenstadt marschierten. Eine frühere ähnliche Demonstration war von der Polizei mit Wasserwerfern aufgelöst worden. Zuma mahnte am Donnerstag im Parlament, dass Vorwürfe unberechtigt seien, wonach alle Einwanderer Kriminelle seien. Viele Einwanderer würden vielmehr seltene Fähigkeiten mitbringen, die für die Entwicklung der Wirtschaft hilfreich seien.
Die Polizei kündigte an, »Gesetzeslosigkeit« nicht zu tolerieren. Sie rief örtliche Würdenträger auf, sich für den Abbau der Spannungen einzusetzen. In Südafrika kommt es immer wieder zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen. Oft beschuldigen die Einheimische Ausländer, ihnen die Jobs wegzunehmen. 2008 wurden bei Unruhen in den Armenvierteln von Johannesburg 62 Menschen getötet. Auch wenn sich die Situation in den Townships seitdem beruhigt hat, hat die Gewalt gegen Einwanderer nie ganz aufgehört. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.