Diesmal könnte es klappen
Landrat äußert sich optimistisch über BER-Eröffnung Ende 2017
Das kam bisher selten vor: Am Freitag gab es nur gute Nachrichten vom und für den BER. Die drei Flughafengesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund gaben grünes Licht für die vom BER-Aufsichtsrat bereits zugesagte Kapitalspritze von 1,1 Milliarden Euro, mit der der Flughafen fertiggestellt werden soll. Seine Kosten steigen damit auf insgesamt 5,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig bestätigten die Gesellschafter den Wirtschaftsplan für das laufende Jahr, so dass die Bauarbeiten am BER wie geplant fortgesetzt werden können.
Die 1,1 Milliarden Euro entfallen vor allem auf die Umsetzung des Brandschutzkonzepts, die Fertigstellung des Terminals, die Sanierung der Nordbahn und das Schallschutzprogramm. Brandenburg hatte in dieser Woche bereits den Beschluss gefasst, seinen seinen Anteil von 409 Millionen Euro dem Flughafen als Gesellschafterdarlehen zur Verfügung zu stellen, das der Flughafen später zurückzahlen muss. Ob er dazu in der Lage sein wird, wird bezweifelt. Berlin und der Bund werden ihren Anteil vermutlich als Zuschuss zur Erhöhung des Eigenkapitals der Flughafengesellschaft (FBB) zahlen und damit den Steuerzahler belasten. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zeigte sich zufrieden. »Die Gesellschafter stehen zum BER«, erklärte er.
Auch baulich macht der Flughafen Fortschritte. Die Planungen für den Umbau der Entrauchungsanlage sind laut FBB abgeschlossen. Die zuständige Baubehörde des Landkreises Dahme-Spreewald erwartet, dass ihr die Unterlagen zur Prüfung bis zum Monatsende vorgelegt werden, so Landrat Stephan Loge am Freitag. Aus seiner Sicht ist eine Eröffnung des Flughafens wie derzeit geplant Ende 2017 möglich. »Wir sind jetzt langsam in der Gewohnheit, dass Termine eingehalten werden«, sagte der am Rande der Tagung des des Flughafen-Untersuchungsausschusses. Zur Frage, ob Ende 2017 die Flugzeuge vom BER abheben können, äußerte er sich vorsichtig optimistisch: »Wenn es danach geht, was wir abzuarbeiten haben: Ja.« Die Arbeit mit der Flughafengesellschaft habe sich verbessert. »Es ist jetzt so, wie man es erwartet.«
Mit Loge stand der Mann vor den Abgeordneten, der letztlich die Flughafeneröffnung am 3. Juni 2012 platzen ließ. Noch am 5. Mai habe die FBB-Geschäftsführung ihm versichert, alles im Griff zu haben. Als die ihn drängte, der »Mensch-Maschine-Lösung« für die Brandschutzanlage zuzustimmen, platzte ihm der Kragen. »Wenn Sie meinen, Hunderte Menschen an den Brandschutztüren zu platzieren, die sich ›es brennt‹ zurufen, dann ist das beschämend.« Stattdessen forderte er, bis zum nächsten Tag endlich ordentliche Prüfpläne vorzulegen. Was folgte, war die Absage der Eröffnung am 8. Mai.
Laut Loge gab es schon Ende 2011 Hinweise auf die »riskante Terminstellung«. Aber seiner Behörde stehe es nicht an, dem Bauherren zu sagen, ihr schafft es nicht. Sein Amt habe aber schon im März klar gemacht, dass eine »Inbetriebnahme vor Fertigstellung«, wie es der Flughafen dann anstrebte, nicht genehmigen werde. Doch Loge rechnet damit, dass es auch diesmal die Eröffnung auf eine solche Variante, die die Brandenburger Bauordnung vorsieht, hinausläuft. Denn die Baugenehmigung fürs Terminal läuft im Herbst 2016 aus. Ist das Terminal nicht fertig, müsste sie neu beantragt und genehmigt werden, und das dauert. Mit der »Inbetriebnahme vor Fertigstellung« könnte das umgangen werden - wenn der Prüfplan vorliegt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.