Flaschensammeln für den Urlaub auf Madeira

Auf einer Internetplattform bieten rund 2100 Pfandabholer ihre Dienste an

  • Christian Thiele und 
Lukas Schulze
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wenn Menschen in Städten leere Flaschen aufsammeln, denkt man: Sie sind bedürftig. Das stimmt nicht immer. Ein Rentner aus Berlin geht auf Flaschenfang, um in den Urlaub zu fliegen. Funktioniert das?

Frank Epsch poliert mit leeren Flaschen seine Rente auf. Der Berliner macht immer dann Kasse, wenn andere ihre Cola-, Brause- und Bierflaschen geleert, aber nicht in die Pfandautomaten der Supermärkte gesteckt haben. Seit ein paar Jahren erhält der 70-Jährige sogar Anrufe, wenn in Firmen oder Haushalten Berge mit leeren Flaschen angefallen sind und keiner sie wegschaffen will. Frank Epsch ist einer von vielen, die auf der bundesweiten Internet-Plattform Pfandgeben.de ihren Service anbieten.

Allzu oft klingelt sein Klapphandy zwar nicht. Es ist trotzdem stets aufgeladen. Bis zu 20 Stammkunden kontaktieren ihn jeden Monat. Bis zu 50 Euro verdiene er somit dazu, rechnet er vor. 625 Euro Rente erhält er jeden Monat. Weitere 100 Euro kämen durch Flaschensammeln in Parks dazu, erzählt Epsch, während er genüsslich an seiner Zigarette zieht. »Ich könnte gut von der Rente leben, aber Urlaub wäre nicht drin.« Bald geht es nach Madeira. ...


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