Die Argusaugen der türkischen Geschichtswächter
Wer die Bezeichnung Völkermord für die Massaker von 1915 bejaht, sieht sich Druck aus Ankara ausgesetzt - ob in Paris oder Potsdam
Eine europäische Debatte über die Verbrechen an Armeniern vor 100 Jahren hat es erst in jüngerer Vergangenheit wieder gegeben - unter Ankaras Argusaugen.
Als Bestandteil der Sowjetunion stellte die armenische Teilrepublik keine Ansprüche hinsichtlich einer historischen Bewertung der Massaker von 1915. Das ist anders, seit Armenien 1991 als selbstständiger Staat die Bühne der Welt betrat. Erst seitdem stellt nicht allein die armenische Diaspora, sondern auch die Regierung in Jerewan die Forderung, die damaligen Geschehnisse als Völkermord anzuerkennen.
Was bisher eine akademische Frage war, wurde nun als politischer Diskurs verhandelt. Und die daran Beteiligten merkten schnell, dass sie unter strenger Beobachtung aus Ankara standen. Ausnahmslos alle türkischen Regierungen drohen seitdem mit Kündigung der Freundschaft, sowie man ...
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