Völkermord im Nebensatz
Antrag der Großen Koalition enthält keine deutliche Formulierung zum Genozid an Armeniern
Bundespräsident Joachim Gauck und Parlamentspräsident Norbert Lammert sprechen unumwunden von einem Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren. Die Bundesregierung ist zurückhaltender.
Politiker aller Fraktionen haben das ausgesprochen, was die deutsche Politikelite lange vermieden hatte. Sie nannten bei einer Bundestagsdebatte am Freitag Massaker und Todesmärsche während des Ersten Weltkrieges im damaligen Osmanischen Reich, bei denen nach Schätzungen zwischen 300 000 und 1,5 Millionen Armenier starben, einen Völkermord. Vertreter der Koalitionsfraktionen betonten, dass es nicht ihr Ziel sei, die Türkei nun über den Umgang mit ihrer eigenen Vergangenheit zu belehren. Der SPD-Abgeordnete Gernot Erler rief vielmehr die Türkei und Armenien zur Fortsetzung ihres Versöhnungsprozesses auf.
Das Thema ist heikel, weil der deutsche NATO-Verbündete Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches die Bezeichnung Völkermord ablehnt. Türkische Historiker meinen, dass die Armenier damalige Kriegsgegner des Osmanischen Reiches unterstützt und Massaker an Muslimen begangen hätten. Ankara räumt aber ein, dass damals auch ...
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