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Der beste Leipziger? Jedenfalls der Gewagteste: Matthias Dell über den Tatort »Niedere Instinkte«

  • Matthias Dell
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Wer in der Oubliette landet, wird vergessen, erklärt der Lehrer Prickel (Jens Albinus) den Schülern - was ein wenig sardonisch ist, weil der Lehrer selbst eine Oubliette betreibt, einen Kerker, aus dem nicht mehr kommt, wer in ihn gesteckt. Damit wird kulturhistorisch überformt, was in der realen Welt verbunden ist mit dem Grauen, das auf Namen hört wie Natascha Kampusch und Josef Fritzl; der Name »Prickel« spielt darauf noch an (Kampuschs Entführer hieß Priklopil).

Sonst aber ist die Verbrechensgeschichte im Leipziger »Tatort: Niedere Instinkte« (MDR-Redaktion: Sven Döbler) ordentlich überformt, um nicht zu sagen ziemlich drüber: Es ist viel zu hell, um wahr zu sein (von den Neonröhren im Saalfeld-Treppenhaus bis zum sonnengelben Gemüse im Supermarkt). Es ist wahrscheinlich auch zu heiß, zumindest wird am Anfang ordentlich geschwitzt. Und es herrscht ein gepflegtes Durcheinander, soll heißen, verbrochen wird ziemlich unmotivi...


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