Beleidigung der Befreier
Kein Tag für deutsche Ratschläge: Tom Strohschneider über Merkels Fehlen bei der Siegesparade
Man kann von Gerhard Schröder halten was man will, in einem Punkt ist dem Ex-Kanzler nicht zu widersprechen: »Ratschläge gerade von Deutschland sind an solch einem Tag nicht die geeignetsten.«
Ausgesprochen hat der SPD-Politiker dies am 9. Mai 2005 - am Rande der Siegesparade in Moskau. Erstmals war vor zehn Jahren überhaupt ein bundesdeutscher Regierungschef bei den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges über den Faschismus mit dabei. 7000 russische Soldaten marschierten vorbei, Kampfjets donnerten über den Roten Platz, Veteranen der Roten Armee winkten mit roten Nelken.
Der Besuch Schröders war keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Sein Platz auf der Ehrentribüne brachte eine Annäherung zum Ausdruck, die für viele weiterhin eine Zumutung sein musste: vor allem für die Überlebenden. Jene, die den größten Blutzoll des Krieges zu tragen hatten, feierten den Sieg gemeinsam mit jenen, die den Weltenbrand entfesselt hatten.
Es...
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