Adlerverwalter
Thomas de Maizière wollte immer besonders korrekt sein - und unterwirft sich doch bereitwillig den Gesetzen des Machtgeschäfts
Lange galt der effizient arbeitende Thomas de Maizière als ein Schwergewicht im System Merkel. Heute aber fällt sein Name regelmäßig, wenn die Bundesregierung ins Gerede kommt.
Eine weiße Wand, davor ein riesiger schwarzer Bundesadler, an dessen Klauen sich ein Mann festhält. Auch er in tiefem Schwarz, noch einmal etwas linkisch die Rockschöße ordnend; er lächelt unsicher in die Kameras. Thomas de Maizière übernimmt sein neues Amtsgebäude - und sendet mit diesem Bild zugleich eine Botschaft aus, die mehr über den derzeitigen Bundesinnenminister sagt als viele Worte. Sie zeugt von seiner Demut vor dem Staat ebenso wie von seiner Abhängigkeit von ihm und charakterisiert so ein Stück seines Amtsverständnisses. Sie zeigt de Maizière aber auch als Verunsicherten, der doch stets glaubte, alles unter Kontrolle zu haben. Dieser Tage muss er sehen, wie ihm die Dinge entgleiten und buchstäblich Leichen aus den Kellern seiner wechselnden Wirkungsstätten emporsteigen.
Tatsächlich kann Thomas de Maizière zahlreiche Verwendungen vorweisen. Er arbeitete unter von Weizsäcker und Diepgen in der Westberliner Senatskan...
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