US-Regierung vergibt Lizenzen für Fähren nach Kuba
Erlaubnis nach mehr als 50 Jahren diplomatischer Eiszeit
Washington. Im Zuge der Entspannung zwischen den USA und Kuba erlaubt die Regierung in Washington erstmals seit mehr als 50 Jahren Fährverbindungen zu dem kommunistischen Inselstaat. Mehrere Lizenzen für kommerzielle Fährverbindungen seien am Dienstag vergeben worden, teilte das US-Finanzministerium ohne Angaben einer genauen Zahl mit. Die Fähren dürfen demnach auch Güter befördern. Vier Unternehmen bestätigten, dass sie auf der rund 150 Kilometer langen Strecke zwischen dem US-Bundesstaat Florida und Kuba Verbindungen anbieten dürfen.
»Die heutige Entscheidung war ein großer Schritt vorwärts«, sagte der Chef des in Miami ansässigen Unternehmens United Americas Shipping Services, Joseph Hinson, der Nachrichtenagentur AFP. Seine Firma wolle ab September oder Oktober eine Fährverbindung nach Kuba anbieten. Dafür seien allerdings noch weitere Genehmigungen der Behörden in beiden Ländern notwendig.
Das Unternehmen Havana Ferry Partners in Fort Lauderdale erklärte auf seiner Facebook-Seite, dass es ebenfalls eine Lizenz erhalten habe. »Das ist ein historisches Ereignis. Danke an Präsident Barack Obama«, hieß es hinsichtlich von Obamas Bemühungen um eine Entspannung in den Beziehungen zu Kuba. Auch United Caribbean Lines und das Reisebüro Airline Brokers bekamen eine Lizenz.
US-Bürger müssen weiterhin einen von in zwölf Kategorien definierten Gründen für eine Reise nach Kuba nachweisen, darunter Familienbesuche, die Teilnahme an Sportveranstaltungen oder Hilfsprojekte. In den vergangenen Jahren hatte in Kuba die Zahl der Besucher aus den USA aber bereits deutlich zugenommen. Viele reisten aus Drittstaaten ein. Unabhängig von der Entscheidung des US-Finanzministeriums kündigte die US-Fluggesellschaft JetBlue am Dienstag an, einen wöchentlichen Charterflug von New York nach Havanna anzubieten. In der US-Metropole lebt die zweitgrößte kubanischstämmige Gemeinde nach der in Florida.
Nach mehr als einem halben Jahrhundert ohne diplomatische Beziehungen hatten Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro bei einem Telefonat im Dezember eine Annäherung vereinbart. Seit Mitte Januar gelten bereits eine Reihe von Reise- und Handelserleichterungen. Beide Seiten einigten sich zudem auf den Austausch von Botschaftern. AFP
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