Der SS-Mann ist der beste Jude
»Der Nazi & der Friseur« von Edgar Hilsenrath am Theater Magdeburg
Der Jude ist blond, der Arier trägt eine Buckelnase. Böser, blöder Klischeetausch. Alles sieht aus, wie es nicht aussehen soll. Das ergibt makabre Aussichten. Max Schulz und Itzig Finkelstein sind Kindheits- und Jugendfreunde. Beide kommen ins KZ - der eine als Häftling, der andere als SS-Mann. Der eine ermordet, der andere ein Schlächter. Nach dem Krieg wird der Schulz mit der Judennase ein Untertaucher, dann ein pfiffiger Auftaucher - und Überflieger. Indem er sich selber erfolgreich zum Juden erklärt: der Massenmörder als Märtyrer.
»Der Nazi & der Friseur« heißt der Roman von Edgar Hilsenrath, der ob seines sarkastischen Grundeinfalls erst spät (1977) einen deutschen Verleger fand. Für das Theater Magdeburg dramatisierte Susanne Lietzow die Vorlage und führte auch Regie. Die Bühne von Aurel Lenfert: lediglich eine Art Halfpipe als Rückwand; die Welle aufwärts oder abwärts, die Menschen hoch- oder wegspült. Es hatte alle...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.