Eine Mehrheit am seidenen Faden

Israels Ministerpräsident hat eine neue Koalition beisammen - zu einem hohen Preis

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In Israel hat Likud-Chef Netanjahu in letzter Minute eine Koalition zusammengestellt. Die Zugeständnisse an die Partner werden Milliarden kosten. Es droht der politische Stillstand.

Abu Dhabi. Es war am Mittwoch kurz nach 22.30 Uhr Ortszeit, als die Einigung bekannt wurde: »Gewonnen! Gewonnen!«, brüllte ein Abgeordneter der Siedlerpartei Jüdisches Heim ins Telefon. »Fassungslos«, sei er, sagte ein Parteifreund, damit habe in der Partei wohl niemand gerechnet. Der große Gewinner, Parteichef Naftali Bennett, war derweil in einem Fernsehinterview sichtbar bemüht, sich die Freude nicht zu sehr ansehen zu lassen. Denn: »Es waren harte Verhandlungen, und wir müssen mit Netanjahu und dem Likud nun noch eine Weile zusammenarbeiten«, sagt einer seiner Mitarbeiter.

Beim Likud ist man ebenfalls fassungslos - über die Einigung. Aber vor allem über Parteichef Benjamin Netanjahu, der, um Regierungschef zu bleiben, den Koalitionspartnern so gut wie alles gegeben hat, was sie von ihm haben wollten. Bis auf das Außenministerium sämtliche Schlüsselressorts. Milliarden für die Umsetzung der Interessen von Siedlern und Ultra...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -