Bin Ladens letzte Stunde - die Stunde der Lügner?

US-Journalist Hersh sieht die Aktion in Pakistan als Inszenierung Obamas

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Ein bekannter US-Journalist hat Präsident Barack Obama »Lügen« im Zusammenhang mit dem Tod von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden vor vier Jahren vorgeworfen. Bei der Vorbereitung und Ausführung des tödlichen Angriffs durch US-Elitetruppen im pakistanischen Abbottabad im Mai 2011 hätten Pakistans Armee und Geheimdienst eine stärkere Rolle gespielt, als bislang bekannt sei, schrieb Seymour Hersh in der »London Review of Books«. Er beruft sich auf Angaben eines namentlich nicht genannten ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters.

Neu in seiner Darstellung: Bin Laden soll damals bereits seit Jahren Gefangener des pakistanischen Geheimdienstes ISI gewesen sein. Zudem sei er schwer erkrankt gewesen und es soll auch keine Gegenwehr gegeben haben. Laut Hersh sollen die USA einem pakistanischen Geheimdienstmitarbeiter eine Prämie in Höhe von 25 Millionen Dollar gezahlt haben. Dieser habe daraufhin Bin Ladens Aufenthaltsort preisgegeben. Auch soll Hersh zufolge fraglich sein, ob die Leiche des Top-Terroristen auf See bestattet wurde.

Kritiker bemängeln an Hershs Ausführungen, dass er sich im Wesentlichen auf den einen anonymen Geheimdienstmitarbeiter beruft. Namentlich in Hershs Text genannte Quellen widersprechen der Version zwar nicht, legen aber auch keine konkreten Beweise vor, die sie stützen würden.

Washington hatte bislang angegeben, Bin Laden ohne Kenntnis der pakistanischen Behörden im Alleingang getötet zu haben. Drei ehemalige Soldaten der US-Elitetruppe Navy Seals haben inzwischen in veröffentlichten Berichten die tödlichen Schüsse auf den Terroristenführer ausführlich geschildert. dpa/nd Seiten 4 und 7

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.