Streit in Thüringer AfD eskaliert
Abgeordnete Oskar Helmerich und Jens Krumpe von Fraktionsarbeit »vorübergehend« weitestgehend ausgeschlossen / LINKE: AfD-Fraktionschef Höcke pflegt einen »diktatorischen Führungsstil«
Erfurt. Die Thüringer Fraktion der Alternative für Deutschland (AfD) geht gegen zwei Kritiker von Landes- und Fraktionschef Björn Höcke vor. Betroffen sind die Abgeordneten Oskar Helmerich und Jens Krumpe, gegen die Sanktionen verhängt wurden.
Sie hätten die Arbeit der Fraktion behindert, sagte Höcke am Mittwoch in Erfurt. Helmerich sei vorerst von den Fraktionssitzungen ausgeschlossen. Außerdem wurde er von seinem Amt als Sprecher im Europaausschuss im Landtag gesperrt. Beide bekommen laut Höcke in der nächsten Zeit keinen Zugang mehr zu parteiinternen Unterlagen.
Wie lange die Sanktionen gelten sollen, ist unklar. Der Beschluss sei einstimmig gefallen, sagte Höcke. Die beiden betroffenen Parlamentarier waren nicht anwesend.
»Der vorübergehende Ausschluss von zwei Abgeordneten der AfD, welche sich kritisch gegenüber dem Rechtsaußen-Politiker Björn Höcke äußerten, zeigt vor allem eins: den diktatorischen Führungsstil des Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke, der Kritik nicht duldet«, sagt Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion im Thüringer Landtag.
Höcke habe sich wiederholt völkisch-nationalistisch geäußert, gibt Interviews in klar neonazistischen Zeitschriften und positioniere sich faktisch innerhalb des rechten Spektrums, so die LINKEN-Politikerin weiter.
AfD-Fraktionschef Höcke steht innerhalb seiner Partei unter anderem seit Wochen wegen Äußerungen zurr NPD in der Kritik. Der Bundesvorstand der Partei hat gegen ihn ein Amtsenthebungsverfahren beantragt. dpa/nd
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