Bitterfeld: Wieder Anschlag auf Linken-Büro

Erneute Attacke binnen weniger Tage: Schwere Eisengegenstände durch Fenster geworfen / Landeschefin Bull: Täter nehmen tödliche Verletzungen in Kauf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Unbekannte haben in Bitterfeld-Wolfen erneut einen Anschlag auf ein Gebäude mit Abgeordnetenbüros der Linkspartei verübt. In der Nacht zum Donnerstag wurden eine Gehwegplatte und ein Gullydeckel durch Fenster geworfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Dessau-Roßlau mit. Zudem soll Reizgas in einem Büro versprüht worden sein. Ein Mitarbeiter, der zur Tatzeit dort war, wurde zum Glück nicht verletzt.

In dem Haus befindet sich das gemeinsame Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Jan Korte und der Landtagsabgeordneten Dagmar Zoschke sowie ein Ingenieurbüro. »Es entstand erheblicher Sachschaden. Vor allem aber ist wiederum in Kauf genommen worden, dass Menschen dabei verletzt, sogar tödlich verletzt werden konnten«, erklärte die Linken-Landesvorsitzende Birke Bull am Donnerstag im Sozialen Netzwerk Facebook. Der Anschlag reihe sich ein »in eine Serie mutmaßlich rechtsextremer Gewalttäter gegen die Linke in Bitterfeld. Wir verurteilen diese Anschläge scharf und erwarteten eine schnelle Aufklärung durch die Polizei«, so Bull.

Erst vor etwa einer Woche hatten unbekannte Täter einen Gullydeckel durch ein Fenster des Hauses geworfen und Reizgas versprüht. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln auch in diesem Fall wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Erst Mitte April waren auf das Alternative Kulturwerk AKW zwei Molotowcocktails geschleudert worden. Die Brandsätze trafen einen kleinen Wohnwagen (siehe Foto), in dem sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise niemand aufhielt. Die Antifa hatte seinerzeit darauf verwiesen, dass das AKW seit Wochen schon »von verschiedenen Nazis und Nazigruppierungen bedroht« werde. Immer wieder sei es auch zu Gewalttaten gegen alternative Jugendlichen und Flüchtlinge in Bitterfeld-Wolfen gekommen.

Die linke Landtagsabgeordnete und Landesparteivize Henriette Quade hatte im April erklärt, zuletzt sei auf einer Nazidemo unter dem Motto »Deutsche schützen gegen Linke Gewalt« unverhohlen zu Angriffen aufgerufen worden. So sei dort unter anderem »Linke haben Namen und Adressen - kein Vergeben, keine Vergessen«, gerufen worden. nd/Agenturen

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