»Wir dürfen die Dinge nicht schönreden«
Sachsen-Anhalts LINKE-Fraktionschef Wulf Gallert will Korrekturen bei Wirtschaftspolitik und Innovationsförderung
Sachsen-Anhalts Wirtschaft wuchs 2014 um 0,4 Prozent – der niedrigste Wert aller Bundesländer. Für die Regierung eine Nachricht zur Unzeit: Im Frühjahr 2016 wird ein neuer Landtag gewählt. Die LINKE dagegen sieht sich in Analysen bestätigt, die sie schon vor Wochen vorlegte. Das Land hinke seit 2005 dem Rest des Ostens hinterher, sagt Fraktionschef Wulf Gallert. Der 50-jährige Spitzenkandidat für die Wahl 2016 erklärt im Gespräch mit nd-Korrespondent Hendrik Lasch, was anders werden müsste – und wie lange auf Besserung zu warten wäre.
Sachsen-Anhalt debattiert über die Entwicklung der Wirtschaft. In der »Mitteldeutschen Zeitung« erklärt ein Forscher, »warum wir Schlusslicht sind«. CDU-Regierungschef Haseloff entgegnet: »Wir sind nicht Schlusslicht«. Ja, was denn nun?
Die Zahlen sind recht eindeutig. Unsere Wirtschaft ist von 2005 bis 2013 um zwei Prozent gewachsen. Alle anderen Ost-Länder legten um etwa acht Prozent zu, egal wer regierte. 2014 gab es bei uns einen Zuwachs von 0,4 Prozent, der aber faktisch vollständig der Schadensbeseitigung nach dem Hochwasser 2013 geschuldet ist. Aus eigener Kraft haben wir kein Wachstum erzeugt, während es bundesweit bei 1,6 Prozent, im Osten bei 1,4 Prozent lag. Das ist die rote Laterne.
Einiges scheint davon abzuhängen, welche Zahlen man nutzt. Beim BIP pro Einwohner steht das Land mies da, beim BIP pro Erwerbstätigem rangiert es vor Sachsen.
Bei der Wertschöpfung pro Arbeitnehmer stehen wir tatsächlich gut da, und...
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