»Ich bin kein Held«
Vor 60 Jahren gewann Täve Schur erstmals die Friedensfahrt, noch heute dreht er jeden Sonntag seine Radrunde
Gustav Adolf Schur ist eine DDR-Sportlegende. Heute engagiert sich der 84-Jährige im Friedensfahrtmuseum in Kleinmühlingen und im »Kuratorium Friedensfahrt« für eine Neuauflage der unvergessenen Rundfahrt.
nd: Am Sonntag ist Ihr erster Friedensfahrtsieg, der in der Erzählung der DDR-Sportgeschichte ein geradezu mythisches Ereignis ist, genau 60 Jahre her. Begehen Sie dieses Jubiläum?
Schur: Wann ist das? 17. Mai sagst Du? Na, warte mal, da schau ich mal in mein Buch... (blättert). Nee, da steht nichts drin. Oder doch ja: Da kommt jemand, ein Fotograf um 9.45 Uhr, der wahrscheinlich auch ein Interview will. Ich habs nicht so genau aufgeschrieben.
Welche Erinnerung haben Sie noch an diesen Tag, an die letzte Etappe von Lodz nach Warschau, an die letzten 125 Kilometer?
Die Erinnerung reicht weit, bis 1954, als ich in Solingen bester Deutscher bei der WM geworden war. Da wollten sie mir diesen Pokal der Firma Martini und Rossi für den besten Deutschen nicht übergeben: Ich sei kein Deutscher, ich käme aus der Sowjetzone. Wir starteten damals nur mit Sondergenehmigung bei der WM, die DDR-Sportler waren vom Weltverband UCI noch nic...
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