Als der Reichspräsident den Streik verbot
Auch im Jahr 1922 legten in Deutschland Lokführer die Arbeit nieder - Unterstützung erhielten sie nur von den Kommunisten
Eine kleine Lokführergewerkschaft gegen den Rest - dieses Szenario gab es bereits vor mehr als 90 Jahren. Auch damals ging es um Grundsätzliches.
Streiks der Lokomotivführer sorgten in Deutschland schon immer für große Aufregung. So auch der Eisenbahnerstreik im Februar 1922. Auch damals ging es um Löhne und Arbeitszeiten. Zentrale Forderung war die automatische Anpassung der Bezüge an die galoppierende Inflation. Außerdem versuchten die Lokführer, eine der großen Errungenschaften der Novemberrevolution zu verteidigen: den Acht-Stunden-Tag, den die sozialdemokratisch geführte Reichsregierung durch ein Sondergesetz für die Eisenbahner wieder abschaffen wollte. Erbitterten Widerstand dagegen leistete die »Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahnbeamter und Anwärter«, deren größte Mitgliedsorganisation die Gewerkschaft Deutsche Lokomotivführer (GDL) bildete.
Die Reichsgewerkschaft organisierte mit ihren etwa 200 000 Mitgliedern aber nur eine Minderheit der Eisenbahner. Etwa doppelt so viele waren in der ADGB-Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner-Verband (DEV) organisiert. Während d...
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