Ein 1677er Westhouck

Martin Leidenfrost suchte weitgehend vergeblich das Flämische in Frankreichs flämischer Ecke

  • Martin Leidenfrost
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Frankreich hat seine nationalen Minderheiten stets zu französisieren versucht, hat auch die europäische Charta der Regionalsprachen nicht ratifiziert. Ich fuhr nachsehen, was von den Flamen in Frankreich übrig geblieben ist.

»Spucken oder Steine werfen und Flämisch sprechen ist verboten« - das war bis 1961 auf einem Schulhof in Französisch-Flandern zu lesen. Sonnenkönig Ludwig XIV. hatte 1677 an der Nordsee einen Landstreifen erobert, der für Flamen die »Westecke« - das »Westhouck« - darstellt, für Franzosen den Ostrand des Départements »Nord«. Frankreich hat seine nationalen Minderheiten stets zu französisieren versucht, hat auch die europäische Charta der Regionalsprachen nicht ratifiziert. Ich fuhr nachsehen, was von den Flamen in Frankreich übrig geblieben ist.

Nicht viel, urteilte ich nach 24 Stunden. Fahnen mit dem flämischen Löwen war zwar häufig ausgehängt, aber selbst die Buchhändler und Cafetiers, zu denen man mich schickte, rührige Leutchen, vermochten den entfernten niederländischen Dialekt Westflämisch nicht mehr zu sprechen.

Vor der Weiterfahrt hielt ich noch beim Museum für die Schlacht von 1677. Der Kassierer war ein geschichtsbeg...


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