Schubladendenken, adieu
Die Ausstellung »ImEx« konfrontiert impressionistische mit expressionistischen Spitzenwerken
Brücken bauen: Dieses Thema springt den Besucher an im Epizentrum der Ausstellung mit dem ominösen Titel »ImEx«. Ernst Ludwig Kirchner lässt eine pinkfarbene Dame mit schirmartigem Hut über die Hohenzollernbrücke in Köln spazieren. Ausgefasert - ja, gespreizt - der Pinselduktus. Vis-à-vis in der Diagonale grüßt Claude Monets »Charing Cross Bridge« von 1899. Die Bögen der Brücke erscheinen wie exaltierte Auswucherungen vom Kopfschmuck der Lady. In pudrigen Pastelltönen hat Monet die Eisenbahnbrücke über der Themse erfasst, nein: eher sachte angetupft. Monet liebte das dunstige Flusslicht und den Smog über London. Angelika Wesenberg, die Kuratorin der aktuellen Schau in der Alten Nationalgalerie in Berlin, wollte ursprünglich das Kirchner-Gemälde unmittelbar neben den Monet hängen. Doch dann stellte sie schnell fest: »Kirchner erschlägt Monet«. Und folglich gelangte sie zum Resultat der gebotenen Distinktion.
Zunächst denkt der gene...
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