Präsident Sisi in der Kritik

Ägyptens Regierung setzt weiter auf Härte / Aus Deutschland wird Unterstützung erwartet

  • Oliver Eberhardt, Kairo
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ein gewählter Präsident zum Tode verurteilt; Zehntausende im Gefängnis: Unnachgiebig geht Ägyptens Regierung gegen Kritiker vor. Die internationale Gemeinschaft sucht trotzdem die Nähe.

Am Mittag, kurz nach dem Ende des Freitagsgebets, sitzt die Wut immer noch tief: Die Männer, die die Moschee im Zentrum von Kairo verlassen, diskutieren leise, aber aufgebracht, über das Todesurteil gegen Mohammed Mursi. Verstummen, wenn sich ein Außenstehender nähert. »Weiter gehen; ab nach Hause«, brüllt ein Offizier der Polizei, vor sich eine Kette aus schwer bewaffneten, paramilitärischen Einsatzkräften der Sicherheitskräfte.

Gut eine Woche ist es nun her, seit ein Gericht die Todesstrafe gegen Mohammed Mursi empfahl, der vor fast zwei Jahren als Präsident abgesetzt wurde - ein Urteil, dass die Spaltung des Landes noch weiter vertieft hat: Religiös-konservativ geprägte Ägypter sehen in dem Urteil eine politisch motivierte Entscheidung, während die Unterstützer der aktuellen Regierung das Urteil begrüßen, und das nicht, weil man glaubt, Mursi sei der Schießbefehl gegen Demonstranten nachgewiesen worden. Man wirft ihm vor allem ...


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