Die pure Lust an Honecker - und sonst?

Archivöffnungen bringen Schlagzeilen. Die Bespitzelung von Bundesbürgern mit DDR-Bezug gehört nicht dazu

Die Aufarbeitung des Kalten Krieges wird extrem differenziert, wenn es um Geheimdienstakten geht. Im Westen ist vieles einfach weg. Oder die Regierung versteht Fragen nicht.

Der BND gab ein Stück Honecker frei - die Geschichte muss neu geschrieben werden! Der »Spiegel«, der die aus BND-Kellern geholten Akten auf Schlagzeilen vorsortiert, hat damit schon begonnen. So soll Erich Honecker nach Kriegsende häufig nach Westberlin gefahren sein, »wo in Berlin-Grunewald Orgien veranstaltet wurden«, zitiert das Blatt. Das ist bestimmt wahr, denn in dem noblen Wohngebiet hatte der BND-Vorläufer, die Organisation Gehlen, ihren US-geschützten DDR-Beobachtungslogenplatz.

Einem anderen Bericht - 1973 verfasst - ist zu entnehmen, der DDR-Staats- und Parteichef habe heimlich Schauspiel- und Sprachunterricht genommen. Oha! Das, was nicht nur 17 Millionen DDR-Bürgern über Jahrzehnte entgangen ist, hat der BND in seine strategischen Analysen einbezogen. Das erklärt manches.

Der westdeutsche Geheimdienst erfasste, wo der als Kronprinz Gehandelte beim Neujahrsempfang saß, nämlich am Tisch des damaligen SED-Herrschers...


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