Die heilige Organisierung der Schlachthöfe

In Israel schließt die Gewerkschaft Koach LeOvdim erfolgreich Tarifverträge für ultraorthodoxe Schlachter ab

  • Judith Poppe, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ein Geschichte von Gegensätzen, aber auch vom gewerkschaftlichen Erfolg: Wie eine Gewerkschaft es bei ultraorthodoxen jüdischen Schlachtern geschafft hat.

»Während ich als Schlachter in New York 400 Dollar am Tag verdiente, erhielt ich, zurück in Israel, umgerechnet vier Cent pro geschlachtetem Hühnchen. Harte körperliche Arbeit ohne Sozialleistungen, kaum Pausen. Das war menschenunwürdig«, erklärt Reuven Boltin, ein ultraorthodoxer Schlachter in einem Hühnchenschlachtbetrieb in Israel. Auch wenn viele der Schlachtereien in den Händen von Kibbuzim sind, waren die Arbeitsbedingungen bisher alles andere als sozialistisch.

So trat Boltin vor zwei Jahren gemeinsam mit drei weiteren ultraorthodoxen Schlachtern an eine der drei großen Gewerkschaften, Koach LeOvdim (Macht den Arbeitern), heran. Zum ersten Mal organisierten sich damit Israels Ultraorthodoxe in einer Gewerkschaft, und zwei Welten trafen aufeinander. Der zuständige Gewerkschafter Itamar Pirchi sitzt auf seinem Balkon im Zentrum von Tel Aviv und erklärt: »Der Organisierungsprozess war und ist alles andere als trivial. Die gesa...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.