Die Kräfte bündeln
Hans-Gerd Öfinger über die Rolle der Eltern im laufenden Kitastreik
Beschäftigte in sozialen, Pflege- und Erziehungsberufen sind einfühlsame und flexible Frauen und Männer, die im Dienst am Menschen viele Opfer bringen. Umso mehr zeigt der Streik, wie viele von ihnen gegen die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit rebellieren und zu Entbehrungen bereit sind, um ihre Ziele durchzusetzen. Streiken ist kein Zuckerschlecken.
Die Arbeitgebertaktik des »Aussitzens« ist bisher nicht aufgegangen. Zwar häufen sich Berichte, die bei betroffenen Eltern eine streik- und gewerkschaftsfeindliche Stimmung schüren. Umso mehr ist es geboten, dass sich politisch bewusste Eltern da zu Wort melden, wo es die Wortführer offizieller Elternvertretungen an Klarheit vermissen lassen. Die demonstrativen »Elternbesuche« in Rathäusern und Ansätze praktischer Selbsthilfe zur kollektiven und gegenseitigen Kinderbetreuung sind ein Schritt in die richtige Richtung und sollten Nachahmung finden. Streikende und Eltern sollten nicht hinnehmen, dass Kommunalpolitiker in Sonntagsreden Verständnis für den Arbeitskampf zeigen und sich gleichzeitig hinter den Hardlinern im Arbeitgeberverband und »Sachzwängen« verschanzen. Eine kollektive Rückforderung von Kitagebühren und Essensgeld könnte den ökonomischen Druck erhöhen. In den Konflikten in Kitas und bei der Post geht es auch um die Verteidigung und Wiederherstellung guter und erschwinglicher öffentlicher Dienstleistungen und erträglicher Arbeitsbedingungen. Das Potenzial für breite Solidaritätsaktionen und eine Bündelung der Kräfte ist da.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.