Der Traum vom reichen Zwergstaat
Martin Leidenfrost besuchte die unermüdlichen Vorkämpfer eines freien Triest, die keine Separatisten sein wollen
In meiner Serie über europäische Separatismen komme ich zu der leisen Spielart, die mir als Österreicher besonders nahe liegt. Triest war von 1382 bis 1918 Österreichs Zugang zum Meer, und auch wenn ich nicht sonderlich unter Habsburgnostalgie leide, werde ich wie der lang ersehnte Emissär empfangen, von der »Bewegung Freies Triest«. Sie sitzt an bester Adresse, Piazza della Borsa, die Glasmalerei im Büro stammt von einem österreichischen Künstler, Segelboot in Bucht vor Bergen.
Der Vereinspräsident, ein Umweltaktivist, ist wegen »Familienproblemen« verhindert, aber der Chefideologe instruiert mich. Paolo Parovel, über 70, Journalist, weißer Bart, kakanischer Stammbaum, die Eltern hatten einen Buchladen in Istanbul, und eine seiner Schriften heißt »1400 Jahre geschichtlicher Beiträge des slowenischen Volkes zu Stabilität, Frieden und Sicherheit Europas«. Hinzu stößt Gianni Kriscak, unter 50, Opern-Repetitor in Graz, Chef der einzi...
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