Irak beklagt mangelnde Unterstützung
Regierungschef Abadi sieht Scheitern im Anti-IS-Kampf
In der internationalen Koalition gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) sind deutliche Differenzen zutage getreten. Bereits vor der am Dienstag in Paris begonnenen Konferenz mit Vertretern von rund 20 Staaten sprach Iraks Regierungschef Haider al-Abadi von einem »Scheitern der internationalen Gemeinschaft«. Abadi prangerte vor allem eine zu geringe Unterstützung für sein Land an. Die USA und ihre Verbündeten haben seit dem vergangenen Jahr fast 4000 Luftangriffe gegen die Islamistenmiliz geflogen. Dennoch konnten IS-Kämpfer die Städte Palmyra in Syrien und Ramadi in Irak und erobern.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen erklärte am Dienstag im ZDF, Irak sei in einer Situation, in der es »strategische Geduld und einen langen Atem« brauche. Der Konflikt könne nicht militärisch, sondern nur politisch gelöst werden, fügte sie mit Blick auf die Probleme zwischen Schiiten und Sunniten in dem Land hinzu. Weitere Waffenlieferungen Deutschlands an die Kurden in Nordirak lehnte sie ab.
Nach Angaben Abadis nimmt die Zahl ausländischer Kämpfer in den Reihen des IS zu. In der Vergangenheit seien es 42 Prozent Ausländer und 58 Prozent Iraker gewesen. Heute sei das Verhältnis umgekehrt bei 60 Prozent ausländischen Kämpfern und 40 Prozent Irakern. Er verlangte Erklärungen, warum so viele gewaltbereite Islamisten aus den Golfstaaten, Ägypten, Syrien, der Türkei und europäischen Ländern nach Irak kommen könnten.
Irans Präsident Hassan Ruhani warf arabischen und westlichen Staaten eine »Fehlkalkulation« bei der Unterstützung »moderater syrischer Rebellen« vor. Dadurch sei der IS begünstigt worden, sagte er in Teheran. Einige Länder hätten geglaubt, »Terrorgruppen wären ein Mittel zum Erreichen der eigenen Ziele«. »Früher oder später wurden sie aber immer von der Geißel des Terrorismus selbst eingeholt.« AFP Kommentar Seite 4
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