Der Brei, darin das Hirn schwimmt
Höhepunkt der Wiener Festwochen: Frank Castorf inszenierte »Die Brüder Karamasow« von Dostojewski
Castorf stemmt Fjodor Dostojewskis Roman als theatralisch-filmische Wuchtbrocken mit einer Art Live-Video-Team. Abgrunddüstere sieben Stunden Spielzeit und das Bedürfnis nach Luft: Erschöpfung! Na und?!
Es geht hinaus, weit hinaus. Hinaus in den fernen Süden Wiens, in die Werkhalle einer ehemaligen Sargfabrik, »F 23 Zusammenbau«. Und hinein geht es, tief hinein, ins Romanuniversum »Die Brüder Karamasow« von Fjodor Dostojewski. Zu den Wiener Festwochen hat Frank Castorf nun auch dieses Buch des Russen, wie all dessen Romane, als theatralisch-filmischen Wuchtbrocken gestemmt. Hat zu dessen Hoch- und Weitwurf angesetzt. Großer Einschlag. Kraterkunst. Abgrunddüster. Fast sieben Stunden Spielzeit in Bernd Neumanns Raumbildern: zweistöckiges Turmhäuschen (mit Leuchtschrift »Zimmer frei« - na, Dankeschön für diesen Zynismus des Elends!), dann noch Datsche, Badetümpel. Holzverschläge bilden Sauna, Sperrholztunnel, Hinterhoffluchten. Viel Platz, viel Enge für das Live-Video-Team.
Größte Feier eines Dichters, wenn gesagt werden darf: Vergiss ihn! Denn du hast anderes entdeckt: dich selber - und dorthin, nur dorthin, zielte doch der Dichter...
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