Vision der »neuen Türkei« verlockt
Bei der Parlamentswahl am Sonntag geht es vor allem um eine Person: Präsident Erdogan
Die Türken entscheiden über ein neues Parlament und damit für oder wider die Großmachtträume ihres Staatspräsidenten Erdogan.
Wenn Can seine Meinung zu Erdogan kundtut, braucht man Zeit. Oder, noch besser, Ohrstöpsel. »Welche Wahl? Das hier ist Faschismus, Nazismus. Das ist keine Demokratie, das ist Diktatur.« Can sitzt auf den Stufen des Gezi-Parks. Dort, wo vor zwei Jahren Zehntausende Türken gegen Polizeigewalt und das autoritäre System ihres Landes protestierten. Heute schaukeln dort Mütter ihre Kinder, gibt es gesalzenen Mais im Plastikbecher und baumeln Wimpel von CHP und AKP zwischen den Bäumen.
Nein, er sei nicht links, »und Kurde schon gar nicht«. Wenn am Sonntag in der Türkei ein neues Parlament gewählt wird, will der 32-Jährige trotzdem die HDP wählen. Die neue Partei aus Linken, Liberalen und Kurden ist aus Sicht von Türken wie Can die letzte Chance, dass »Erdogan unser Land nicht zur Diktatur macht«.
Es geht um vieles bei dieser Parlamentswahl, vielleicht um so viel wie noch nie. Und dennoch geht es eigentlich nur um einen, der von Amts...
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