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Bernd Kammer über Gerechtigkeit für den Radverkehr

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Berlin zeigt die Kurve derzeit nach unten, jedenfalls, was die Rankings in Sachen Fahrrad-Freundlichkeit betrifft. Rutschte die Stadt kürzlich beim Klimatest des Radlerverbandes ADFC vom 24. auf den 30. Platz unter 39 Städten ab, so landete sie jetzt beim sogenannten Copenhagenize Index, der die großen Städte dieser Welt untersucht, auf Platz zwölf. 2011 war es noch der fünfte Platz.

Immerhin liegt Berlin damit noch vor allen anderen deutschen Großstädten, aber die Bewertung der dänischen Fahrradlobbyisten klingt trotzdem wenig schmeichelhaft: »Die Stadt beharrt noch immer darauf, in altmodische Auto-Infrastruktur zu investieren.« Gut erkannt, die Stadtautobahn A 100 etwa verschlingt schlappe 500 Millionen Euro, die Piste von Marzahn nach Treptow (Ost-Tangente) 100 Millionen. Für den Radverkehr dagegen stehen derzeit lediglich sechs Millionen Euro zur Verfügung, von denen ein Großteil nicht ausgegeben werden kann - weil in den Ämtern das Personal fehlt.

Dabei beträgt der Anteil des Autos am Gesamtverkehr nur noch 30 Prozent, während der des Fahrrads bei 15 liegt, angepeilt werden 20 Prozent. Für die Radler stehen jedoch nur drei Prozent der Verkehrsfläche zur Verfügung, für Autos 58 Prozent, davon 19 zum Parken. Es wäre also nur gerecht, den Straßenraum umzuverteilen, wie auch die finanziellen und personellen Ressourcen. Derzeit gibt der Senat für den Radverkehr jährlich etwa vier Euro pro Einwohner aus, selbst gestecktes Ziel sind allerdings fünf, der Bund fordert mindestens zehn Euro. Für einen Bruchteil des Auto-Geldes könnte die Stadt ihr Rad-Infrastruktur modernisieren, heißt es aus Kopenhagen.

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