Diese deutsche Ungeduld
«Lieber aufgeregt als abgeklärt» - Essays der österreichischen Erzählerin Eva Menasse sind reine Lust am Widerspruch
Raus aus dem Quadrat« heißt einer der Aufsätze Eva Menasses, ein Text über die Deutschen. Das Quadrat meint jene gelben Vierecke auf den Bahnhöfen, für Raucher eingerichtet. Der Ort, wo »die Ausnahme von der Regel gemacht wird«. Des Deutschen besonders gepflegtes Grundgesetz: die geltende Regel. Dafür ackert das reich ausgeprägte Schöpfertum. »Wo andere Künstler oder eben bloß Lebenskünstler sind, ist er Ingenieur oder Zahlenprüfer ... wo andere feiern, denkt und rechnet er«, der gute Deutsche. Natürlich bliebe das nur Klischee, gäbe es nicht jene zweifelsfreie Wahrheit, die in jeder noch so zweifelhaften Festschreibung steckt. Eva Menasse stichelt, beobachtet, lächelt, spottet, hat recht. »In Deutschland müsste man beginnen, beim Rechthaben Maß zu halten.« Auch sei das »Forcieren« ein speziell deutsches Talent. »Es bedeutet Ungeduld mit den verbesserungswürdigen Verhältnissen.« Und Ungeduld ist, ja: deutsch.
Jenes Menschenmaß abe...
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