Umgangs Kultur
Zum Tod von Hans Bentzien
Es ging auf Weihnachten zu in jenem Jahr 1965. Die schöne Bescherung nannte sich: 11. Plenum des ZK der SED. Kahlschlag gegen Filme, Bücher, also: Menschen. Das ND nickte dazu, weil es im Lande ja schließlich »unverrückbare Maßstäbe der Ethik und Moral, des Anstands und der guten Sitten« gebe. Gordisch knotige Dialektik: Weil Hans Bentzien mit seinem Leben, mit seiner Arbeit jedes Wort dieses Satzes beglaubigte, würde er bald nicht mehr Kulturminister sein, sondern treppabwärts platziert werden: als Verlagsleiter.
Unverrückbar sein ethischer Grundsatz, Sozialismus für eine Neuform der Freundlichkeit zu halten. Nicht anzutasten seine Moral, Frieden auf konfliktoffene Weise zu stiften. Wurzeltief ausgeprägt sein Ans...
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