Du hast für Geld alles verraten
Vom Renegatenrechtfertigungsversuch zum sozialdemokratischen Globalisierungsalptraum: Matthias Dell über den Bremer Tatort »Wer Wind erntet, sät Sturm«
Der Streit um »Stuttgart 21« ist erst nächste Woche dran im »Tatort«. Aber Niki Stein, der Regisseur der nämlichen Folge (Titel: »Der Inder«) haut im Interview schon mal einen raus: Er kann sich den »Tatort« nicht anders als politisch vorstellen – und zwar aufgrund der Popularität, gerade weil so viele Menschen zugucken: »Wenn ich das nicht nutze, um eine Geschichte zu erzählen, die etwas mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu tun hat, ist das für mich Verschwendung von Ressourcen.«
Man könnte lange darüber debattieren, ob gesellschaftliche Relevanz sich in Filmen nur dann herstellt, wenn ein »Tatort« die Themen der »Tagesschau« präsentiert wie das in eine Spielhandlung aufgelöste Talkshow-Theater – also als erwartbar-ermüdendes Ensemble des medial kadrierten Pluralismus. Aber bemerkenswert ist doch, dass der entschiedene Stein ausgerechnet zu einer Umweltmetapher greift.
Allein deshalb führt sein Credo bestens ein in die...
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