Madonna vom Prenzlauer Berg
Das Werk von Annemirl Bauer erfährt in Berlin und Cottbus eine kunsthistorische Würdigung
Sie starb, 50-jährig, wenige Wochen vor dem Fall der Berliner Mauer und hinterließ noch eine letzte Zeichnung: »Biermann sitzt auf der Mauer und singt von seiner Trauer um Germania« (Stifte schwarz, Kugelschreiber blau auf Papier, 1989). Der nackte Biermann hält darauf eine ebenso nackte, üppige Frauenfigur im Arm. Mutet das nicht an wie eine moderne Paraphrase auf Heinrich Heines »Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht«? Sehnsucht, Angst, Aufbegehren, Spott und Ironie kommen hier zusammen.
So war Annemirl Bauer: Sie träumte von einer besseren Welt und sie trat ein für Selbstbestimmung, Freiheit und Würde des Menschen, gegen Bevormundung und staatliche Kontrolle, gegen Entmündigung in der DDR. Sie protestierte gegen die Mauer, das Reiseverbot, die Abschiebung Andersdenkender. »Wenn es um den Kampf der Meinungsfreiheit ging und die Rechte der Frauen, hat keine ihre Stimme so erhoben wie sie«, bekräftig...
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