Lieber zu Fuß als mit Auto
Neue Studie: Hauptstädter sind umweltbewusster unterwegs
Die Bedeutung des einstigen Statussymbols Auto sinkt weiter. Nur noch 30 Prozent machte im Jahr 2013 der Autoverkehr an den täglich absolvierten Wegen in Berlin aus. Das hat eine Studie der Technischen Universität Dresden (TUD) im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ergeben, die am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Vor fünf Jahren, im Rahmen der letzten repräsentativen Erhebung, war der Autoverkehr mit 33 Prozent Anteil noch Spitze in Berlin gewesen.
Gewinner der Trends sind die umweltfreundlichen Fortbewegungsarten: Der Anteil des Öffentlichen Personennahverkehrs mit 27 Prozent (plus drei) und des Radverkehrs mit 13 Prozent (plus zwei) nahm zu. Am liebsten absolvieren die Hauptstädter aber ihre Wege zu Fuß: Mit 31 Prozent ist dieser Anteil inzwischen sogar größer als der des Autoverkehrs.
»Wir haben unser umweltpolitisches Ziel von 2011 erreicht«, erklärte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler zu der Entwicklung. Der Rückgang des Anteils des Autoverkehrs zeige, dass die entsprechenden Kampagnen greifen und die Berliner sehr bewusst agieren würden. »Das Sport Utility Vehicle (SUV) ist nicht das Verkehrsmittel der Zukunft«, sagte Gaebler. Aufgrund des großen Bevölkerungsanstiegs im Vergleichszeitraum 2008 bis 2013 von 155 000 Berlinern ist die absolute Zahl der Autos allerdings nicht gesunken. Die durch das Wachstum bedingten Verkehrszuwächse verteilen sich in der Hauptsache aber auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes, also Fuß, Öffentlicher Personennahverkehr und Fahrrad.
Die oppositionellen Grünen forderten am Mittwoch im Zusammenhang mit den Studienergebnissen, dass sich der rot-schwarze Senat von seiner Politik der »autogerechten Stadt« verabschieden müsse. »Wir erwarten, dass die rot-schwarze Koalition in den anstehenden Haushaltsberatungen die Investitions- und Personalmittel insbesondere im Bereich Radverkehr vervielfacht«, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar.
Eine Kritik an der finanziellen Ausstattung der Verkehrsinfrastruktur wies die Verkehrswaltung am Mittwoch zurück. »Über Finanztöpfe zu reden ist die falsche Diskussion«, sagte Gaebler. Sinnvoll sei es dagegen, über die Verteilung des Platzes im öffentlichen Raum zu diskutieren. Für diese Debatte plant der Senat am kommenden Montag ein Stadtforum. Thema: »Wem gehört der öffentliche Raum?« Es findet ab 18 Uhr im Tempodrom, Möckernstraße 10, in Kreuzberg statt.
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