Fruchtblasen und geplatzte Träume
Kathrin Schadt schreibt über eine starke Frau, die unglücklich schwanger ist
Optimisten haben die Gabe, das Leben mit einer gewissen Leichtigkeit zu nehmen. Sie wissen zwar, wie traurig die Welt sein kann, aber sie leben mit der Zuversicht, dass Schicksalsschläge an ihnen vorbeigehen mögen.
Das ist auch die Annahme der Ich-Erzählerin in Kathrin Schadts Roman »Lilium Rubellum«, einer Schwangeren, die erwartungsvoll das Wachsen des Ungeborenen erlebt. Ganz nach dem Plan des Erbguts werde das Kind in ihrem Bauch heranreifen, glaubt sie - bis die Diagnose eines Arztes sie schockt. Der stellt bei ihrem Baby das Turner-Syndrom fest, einen Chromosomenschaden, und macht ihr keinerlei Hoffnung auf einen guten Ausgang der Schwangerschaft. Sie ist zutiefst erschüttert, verschränkt die Finger, betet. »Wofür, wusste kein Mensch«, reflektiert sie später. Trotz allem hofft sie auf ein Wunder.
Entgegen aller Ratschläge ist sie fest entschlossen, das Kind zu bekommen, auch wenn es für sie eine leidvolle Entscheidung i...
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