Datensatz im Denkmalsockel
Künstler funktionieren Stauen und Mauern zu öffentlichen Datenumschlagplätzen um
Tote Briefkästen aus der Zeit der Agententhriller erleben ihre digitale Renaissance: In Denkmälern und Wänden eingemauerte USB-Sticks sollen Datenaustausch im öffentlichen Raum ermöglichen.
Wie James Bond tritt der junge Hannoveraner nicht gerade auf. Rote Baseballmütze auf dem Kopf, Stoppelbart im Gesicht, schlaksig über den Hüften schlabbernde Jeans: Ein Spion aus dem Bilderbuch sieht anders aus. Dennoch könnte sein Tun jedes Agentenherz erfreuen. Seinen Namen nennt er lieber nicht - auch Fotos mag er nicht. »Es ist nicht ganz legal, was ich hier mache, aber auch nicht illegal«, meint er und verschmiert Zement am Sockel eines Denkmals in Hannovers Stadtwald Eilenriede. Oben drauf steht ein gehörntes Fabeltier, darunter ragt das Ende eines eingemauerten Datenträgers kaum erkennbar aus dem Sockel.
Der junge Mann ist Anhänger eines Kunstprojektes, das sich weltweit längst verselbstständigt hat. »Dead drops« nennt sich die Bewegung, die er unterstützt. Der Name steht für Tote Briefkästen - im Kalten Krieg waren das Verstecke für geheime Nachrichten, die von Spionen in Astgabeln oder unter losen Steinen anonym übermitte...
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