Taliban-Attacke in Kabul beendet
Acht Aufständische getötet - Attentäter zündet Autobombe
Update 12.06 Uhr: Beim Sturm eines Taliban-Kommandos auf das afghanische Parlament sollen alle acht Angreifer getötet worden sein.
Taliban-Attacke in Kabul beendet
Eine Attacke der Taliban auf das Parlamentsgebäude in Kabul ist nach Angaben der afghanischen Regierung beendet. Alle sieben Angreifer seien getötet worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums der Nachrichtenagentur AFP am Montag.
Die Taliban haben am Montag das afghanische Parlament in Kabul angegriffen. Dabei wurden mindestens 31 Menschen verletzt, wie der afghanische TV-Sender Tolo berichtete. Mehr als ein halbes Dutzend Attentäter mit Sprengstoffwesten und Maschinengewehren versuchten, das Gebäude in der Hauptstadt Kabul zu stürmen, während die Volksvertreter über die Besetzung des Postens des Verteidigungsministers berieten. Sicherheitskräfte und Angreifer lieferten sich über mehrere Stunden schwere Kämpfe. Alle Parlamentarier konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Die Taliban bekannten sich zu dem Attentat.
Der Anschlag erfolgte am 5. Tag des Fastenmonats Ramadan, der traditionell als Zeit des Friedens und der inneren Einkehr gilt. Bislang hat der Ramadan allerdings keinen spürbaren Einfluss auf die Gewalt in Afghanistan gehabt. Am Montag fiel ein weiterer Bezirk im Norden des Landes in die Hände der Taliban. Die radikal-islamischen Kämpfer rücken damit weiter auf die Stadt Kundus vor.
Der Gouverneur der gleichnamigen Provinz, Nasruddin Saidi, verließ die Stadt bereits, nachdem die Aufständischen nur wenige Kilometer von seinem Amtsitz Gebiete erobert hatten. Die Bundeswehr war im Zuge ihres NATO-Einsatzes bis 2013 in Kundus stationiert.
Die Nato hat Ende 2014 ihre Kampfmission am Hindukusch für abgeschlossen erklärt und die Sicherheitsverantwortung komplett in die Hand der afghanischen Sicherheitskräfte gelegt. Allerdings bestehen weiter Zweifel, ob Armee und Polizei in der Lage sind, die Taliban zu bekämpfen, die inzwischen weite Teile des Landes kontrollieren. Selbst in der lange als relativ sicher geltende Hauptstadt Kabul reißen Terroranschläge auf Polizei, Militär und Zivilisten nicht ab. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.