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Die Unvollendete

Für Marta und die Brasilianerinnen ist die WM vorbei

  • Jana Lange, Moncton
  • Lesedauer: 2 Min.
Die hochgehandelten brasilianischen Fußballerinnen um Superstar Marta scheiterten bei der Frauen-Fußballweltmeisterschaft in Kanada im Achtelfinale sensationell an Australien.

Marta konnte ihren grenzenlos Frust nicht zurückhalten. Wütend riss sich Brasiliens Superstar die Kapitänsbinde vom Arm und schleuderte das blaue Band auf den Kunstrasen des WM-Stadions von Moncton. Wieder einmal, und diesmal noch dazu frühzeitig, ist die fünfmalige Weltfußballerin beim Anlauf auf den WM-Thron gescheitert.

0:1 (0:0) unterlag der in allen Belangen enttäuschende Mitfavorit am Sonntagabend den spielerisch limitierten, aber aufopferungsvoll kämpfenden Australierinnen. Nationaltrainer Vadao ging erstaunlich gelassen mit dem Aus um, appellierte mit Blick auf die hochgesteckten Ziele für das Fußballturnier bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro aber an seinen Verband: »Wir müssen uns in Zukunft noch besser vorbereiten können, so wie andere Nationen.«

Marta, die im letzten Vorrundenspiel gegen Costa Rica (1:0) noch geschont worden war, blieb im Nieselregen vor 12 054 Zuschauern so gut wie unsichtbar. Nur einen Schuss brachte die überragende Technikerin aufs Tor. Dabei hatte das Turnier vier Jahre nach dem Viertelfinalaus in Deutschland durchaus vielversprechend begonnen. Mit ihrem 15. Treffer im Auftaktspiel gegen Südkorea (2:0), stieg Marta zur alleinigen WM-Rekordtorschützin vor Birgit Prinz und US-Star Abby Wambach (beide 14) auf. Doch nach einem Fehler der nach dem Abpfiff untröstlichen Luciana muss die 29-Jährige Marta von Schwedens Meister FC Rosengard weiter auf die Karrierekrönung warten. Australiens ersten Schuss aufs Tor ließ Torhüterin Luciana unnötig nach vorne abprallen, die eingewechselte Kyah Simon reagierte am schnellsten und schob den Ball ins Tor (80.).

Ins Viertelfinale am Sonnabend gegen Titelverteidiger Japan oder die Niederlande gehen die Matildas nun mit breiter Brust. »Wir sind wahrscheinlich eines der gefährlichsten, wenn nicht das gefährlichste Team der WM«, sagte Trainer Alen Stajcic, bevor er sich selbst zügelte: »Wir wollen jetzt noch nicht zu weit denken.«

Matchwinnerin Simon genoss in ihrer Heimat bereits vor ihrem historischen dritten Treffer bei dieser Endrunde Kultstatus. Die 23-Jährige, die nach einem Kreuzbandriss Ende 2013 erst kurzfristig wieder fit für Kanada wurde, erzielte einst als erste Aborigine ein Länderspieltor für Australien. Ihr WM-Debüt 2011 in Deutschland ist zentrales Thema des Dokumentarfilms »No Apologies«. SID

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